Donnerstag, 7. Mai 2015

Professor Münkler zeigte sich gestern bei "Anne Will" zurückhaltend zur Frage nach NSDAP und Faschismus

Nach meiner Einschätzung hat Hitler mit einigen mächtigen Anhängern die
DAP überrumpelt und den Anschein lanciert, sie würden im Sinne der DAP
die umbenannte NSDAP weiterführen. Hitler brauchte die bestehenden
Strukturen einer Partei um seinen Größenwahn in die Tat umsetzen zu können.
Kommunisten und Sozialdemokraten gingen relativ früh auf Distanz zur Nazi-
Partei, was ja nicht unbedingt zu erwarten wäre, wenn eine nationalsozialistische
Partei so wäre, wie sie heißt, nämlich auch linksorientiert.
Was zumindest schon mal andeutet, dass in der NSDAP nicht nur linke
Tendenzen verlaufen sein können. Nach meiner Überzeugung hat der mit über-
gewechselte Parteianhang zu wenig durchschauen können, was denn von den
neuen zu hörenden Tönen als links eingeordnet werden konnte und was nicht.
Der suggerierende neue Parteiname hat in gewisser Weise wohl auch die  Wahr-
nehmung des Parteikerns vernebelt und so mit zunehmender Akzeptanz von
Hitler es leichter ermöglicht, die NSDAP mit seiner faschistoiden Ideologie weg
von einer mehr linksorientierten Partei zu einer rechtsextremistischen Partei
umzufunktionieren. Die Tatsache, dass es mit der Zeit mehrerere Exekutionen
von unzufriedenen NSDAP Parteimitgliedern gab, belegt in gewisser Weise,
dass mit der Zeit doch spürbare Unzufriedenheit mit Hitler und anderer
NSDAP-Funktionäre aufgekommen sein muss. Aber leider von zu wenig
Menschen mit Mut zum Ausdruck gebracht wurde. In Anbetracht der
spürbaren eigegen Gefährung, hat es leider nicht ausgereicht, um dieses
kranke Parteigebildete in eine vernünftige Richtung zu steuern
Mit herzlichen Grüßen Thomas Karnasch

Die Zeit des Nationalsozialismus wird oft einer Epoche des Faschismus zugeordnet. Dieser entstand in Italien und herrschte dort von 1922 bis 1943. Beide hatten wesentliche Merkmale gemeinsam: die Diktatur einer einzigen, zentralistisch aufgebauten Partei, einen Führerkult, Militarismus, aggressiven Nationalismus und antidemokratische, antikommunistische Tendenzen sowie den Anspruch auf eine „Einheit von Volk und Staat“. Vom italienischen Faschismus unterschied sich der Nationalsozialismus jedoch durch einen fundamentalistischen Rassismus und Antisemitismus, mit dem seine weiträumigen Eroberungs- und Vernichtungsziele begründet wurden.
Das NS-Regime begann, als der deutsche Reichspräsident Paul von Hindenburg den NSDAP-Führer Adolf Hitler zum deutschen Reichskanzler ernannte und dieser das Kabinett Hitler aus Nationalsozialisten, Deutschnationalen und Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten zur neuen Regierung berief. Es wurde bis 1934 durch Terrormaßnahmen gegen politische Gegner, gesetzliche Aufhebung großer Teile der Weimarer Reichsverfassung, Verbot aller anderen Parteien und Gleichschaltung fast aller politisch-gesellschaftlichen Kräfte durchgesetzt und gefestigt.
Von Anfang an verfolgte das Regime eine Innen- und Außenpolitik, die Deutschlands Niederlage im Ersten Weltkrieg vergessen machen und seine damals verlorene Großmachtstellung erneuern und erweitern sollte. Dazu wurden von deutscher Seite bis 1936 mit dem Austritt aus dem Völkerbund, der Aufrüstung der Wehrmacht sowie der Besetzung des entmilitarisierten Rheinlands wichtige Teile des Versailler Vertrags außer Kraft gesetzt. 1938 folgte der Anschluss Österreichs an das nunmehr „Großdeutsche Reich“. Im selben Jahr erlaubte das Münchner Abkommen Deutschland die Eingliederung des Sudetenlandes.
Dieser Politik stimmten die meisten Deutschen zu. Volksabstimmungen ergaben 1935, 1936 und 1938 große Mehrheiten für damalige Entscheidungen Hitlers. Dies hatte vier Hauptgründe:
  • Gleichschaltung und Terror gegen alle Andersdenkenden schüchterten die Bevölkerung ein.
  • Ein beginnender Aufschwung der Weltkonjunktur, staatliche Investitionsprogramme, vor allem für Aufrüstung und militärisch nutzbare Infrastrukturen, belebten die Wirtschaft und bewirkten in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre Vollbeschäftigung, wobei die Löhne auf dem niedrigen Niveau der Weltwirtschaftskrise verharrten.
  • Die Ideologie der Volksgemeinschaft vermittelte vielen Deutschen das Gefühl, in einer zunehmend egalitären Gesellschaft ohne Klassengegensätze zu leben.
  • Sie erlebten die außenpolitischen Maßnahmen der Nationalsozialisten als Erfolge und Wiedergutmachung vergangener nationaler Demütigungen.
Mit dem Überfall auf Polen begann das NS-Regime, seine jahrelang vorbereitete Eroberungs- und Germanisierungspolitik mit Krieg durchzusetzen. Im Laufe des Zweiten Weltkriegs beging das nationalsozialistische Deutschland millionenfachen Völkermord. Am 27. September 1940 schlossen Deutschland, das faschistisch regierte Italien und das Kaiserreich Japan – die sogenannten Achsenmächte – den Dreimächtepakt als politische und militärische Koalition. Nach raschen Siegen über die Niederlande, Belgien, Frankreich und Norwegen 1940 brach das NS-Regime den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt von 1939 und griff am 22. Juni 1941 die Sowjetunion an („Unternehmen Barbarossa“). Am 11. Dezember 1941 erfolgte die Kriegserklärung Deutschlands und Italiens an die Vereinigten Staaten.
Die Kriegswende begann im Herbst und Winter 1942/1943 mit den deutschen Niederlagen in den Schlachten von El Alamein und Stalingrad. Mitte 1943 war der Wendepunkt des deutschen U-Boot-Kriegs im Atlantik. Die britischen und US-amerikanischen Luftstreitkräfte erreichten ab Frühjahr/Sommer 1944 fast die völlige Luftherrschaft über Deutschland und zerstörten im Bombenkrieg ganze Städte. Anfang Juni 1944 landeten westalliierte Truppen in der Normandie (Operation Overlord) und eröffneten damit die zweite Front im Westen mit dem Ziel, die Truppen der Wehrmacht auf deutsches Gebiet zurückzudrängen und das NS-Regime schließlich zu stürzen.
Die alliierten Truppen erreichten die Grenzen des „Altreichs“ im Oktober 1944. US-amerikanische und sowjetische Truppen trafen sich in Mitteldeutschland am 25. April 1945 („Elbe Day“). Nach Hitlers Selbstmord am 30. April 1945 endete zwei Tage später die Schlacht um Berlin. Daraufhin kapitulierte die Wehrmacht am 8. Mai 1945 bedingungslos vor den Alliierten und ihren Verbündeten.
Der Zweite Weltkrieg kostete weltweit über 62 Millionen Menschen das Leben.[2] In seinem Verlauf ermordeten Nationalsozialisten und ihre Helfer etwa ein Drittel aller europäischen Juden (Shoah), etwa 3,5 Millionen nichtjüdische Sowjetbürger und Polen (siehe dazu Verbrechen der Wehrmacht), mindestens 100.000, eventuell über 500.000 Sinti und Roma (Porajmos), etwa 200.000 Behinderte (u. a. „Aktion T4“), eine unbekannte Zahl deutscher „Asozialer“ und etwa 5.000 Homosexuelle (→ Rosa Winkel).
In der nationalsozialistischen Rassenhygiene galten diese Gruppen als „minderwertige“ bzw. „lebensunwerte“ „Rassenschädlinge“. Vor dem Krieg waren bereits etwa 20.000 als gefährlich eingestufte politische Regimegegner, meist Angehörige der Linksparteien, und etwa 1.200 Zeugen Jehovas ermordet worden. Deserteure, Plünderer und Saboteure erhielten als „Volksschädlinge“ in der Regel die Todesstrafe.

Entstehung des Nationalsozialismus

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