Im Irak soll ein Dschihadist aus Deutschland ein Selbstmordattentat verübt haben. Dabei kamen mehrere Menschen ums Leben. Doch der Extremist aus NRW ist längst kein Einzelfall mehr.
Das Foto zeigt einen jungen Mann mit dickem, lockigen Haar. Er trägt ein T-Shirt und eine helle Hose. Auf seiner Schulter lastet eine RPG-Panzerfaust. Den Zeigefinger der linken Hand streckt er nach oben. Die Geste, die den Glauben an den einen, einzig wahren Gott, verdeutlichen soll. "Sooo jetzt kann die Reise starten", schrieb der Islamist noch in der vergangenen Woche auf sein Facebook-Profil.
Die Reise führte den Mann, der sich "Abu Taymiyyah al-Almani" nannte, offenbar in den Tod. Er sprengte sich wohl als Selbstmordattentäter im Irak in die Luft. Kämpfer der Terrororganisation "IS" verkündeten am Samstag im Internet die Bluttat des Gotteskriegers aus Deutschland.
"Der Bruder Abu Taymiyyah al-Almani hat mit einer Autobombe (Geländewagen) mit mehr als einer Tonne Sprengstoff einen Panzer angegriffen", erklärte ein offenbar dem IS angehöriger Islamist im Internet. Bis zu 15 irakische Sicherheitskräfte sollen bei dem Anschlag in der nordirakischen Stadt Baiji getötet worden sein.
Bei dem Attentäter handelt es sich nach Informationen der "Welt" um einen irakisch-stämmigen Islamisten aus Nordrhein-Westfalen, der wohl schon im vergangenen Jahr in Richtung Syrien ausgereist war und sich dem "IS" angeschlossen hatte. Der Islamist soll sich zuletzt in der vom IS kontrollierten Stadt Mossul im Nord-Irak aufgehalten haben.
Die südlich von Mossul gelegene Stadt Baiji ist seit mehreren Tagen heftig umkämpft. Irakische Regierungstruppen starteten mit der Unterstützung durch die US-Luftwaffe eine Offensive gegen die Terroristen des IS. Nach Angaben des irakischen Militärs zogen sich die IS-Terroristen am Samstag aus dem Stadtzentrum zurück.
Baiji ist damit die erste irakische Großstadt die durch Regierungstruppen zurückerobert werden konnte. Die Dschihadisten des IS hatten Baiji im Juni weitestgehend eingenommen und kontrollierten auch die wichtigen Öl-Raffinerien der Stadt.
Nach Angaben deutscher Sicherheitsbehörden sollen sich mehr als 400 Islamisten aus Deutschland inzwischen dem "IS" angeschlossen haben. Mehr als 30 Extremisten sollen bislang getötet worden sein. Zudem gehen Verfassungsschutz und Bundeskriminalamt davon aus, dass bereits rund zehn deutsche Dschihadisten im Irak und Syrien Selbstmordattentate verübt haben.
Unter den Suizidattentätern waren der Berufsschüler Philipp B. aus Dinslaken, der Solinger Konvertit Robert B. und der Student Rachid B. aus Frankfurt am Main.